Der letzte Schrei – 1. Edition
Uraufführung, Düsseldorfer Schauspielhaus, Central
27 jun 2014
Der letzte Schrei ist lokalisiert an den Rändern von Körper und Skulptur, Raum und Bewegung, Tanz, Musik und Bildender Kunst. Als geflügeltes Wort gehört Der letzte Schrei in die Welt der Mode – dort meint und verspricht er das schrille Leben, den Moment. Dort wird der Körper zelebriert und geistert, zum Objekt der Begierde stilisiert, durch unsere Köpfe als Projektionsfläche unserer Ideale und Wünsche. Wir verfügen über ihn, pflegen und malträtieren ihn, modifizieren und präsentieren ihn. In ihm erschaffen und revidieren wir Identitäten. Wörtlich genommen verkehrt sich Der letzte Schrei jedoch ins Gegenteil: Das Ende. Den Tod. Den letzten Laut vor der Stille, in dem der Körper ein Stück weit das Geheimnis um sein doppeltes Wesen zwischen Präsenz und Flüchtigkeit, zwischen Leben und Tod offenbart. Der Körper erscheint nun als Mangel. Er rebelliert gegen unsere Vorstellungen. Er ist verwundbar und – er ist endlich.
Im Zentrum dieser Beschäftigung steht somit der menschliche Körper, der im Theater als Mittelpunkt von Kunst und Realität erscheint und dem*der Tänzer*in auf der Bühne als Werkzeug dient. Mit Der letzte Schrei werden nicht nur die Formgrenzen strapaziert, sondern es wird auch ein Memento mori voller „selbstgefälliger Idylle, harmloser Heiterkeit oder sublimer Gefühligkeit“ geschaffen. Ein letzter Schrei als eine Erinnerung an Schönheit und Künstlichkeit, an Blüte und Zerfall. Ein Nachbild, das auf der Netzhaut bleibt, wie nach einer extremen Blendung.
Regie, Choreographie: Ben J. Riepe
Mit: Lenah Flaig, Simon Hartmann, Jbid Hatschaduryan, Rosabel Huguet, Sudeep Kumar Puthiyaparambath, Daniel Ernesto Müller Torres, Kathrina Wilke, Danilo Tesi, Fritzi Peeter Cermann, Lorenz Maria Jungbluth
Komposition: Timo Kreuser
Kostüme: Anna Kleihues
Bühne: Mithu Sen
Musikalische Beratung/Assistenz: Carolin Schweitzer
Technische Leitung: Arne Schmitt
Administration: Izaskun Abrego
Produktionsleitung: Sabina Stücker
Fotos: Ursula Kaufmann, Roger Rossell
Der letzte Schrei ist eine Produktion von Ben J. Riepe zum 25-jährigen Jubiläum der Kunststiftung NRW, koproduziert von PACT Zollverein, Essen, in Kooperation mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus. Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, die Kunststiftung NRW, das Kulturamt der Landeshaupstadt Düsseldorf sowie der Kunst- und Kulturstiftung der Sparkasse Düsseldorf. Unterstützt vom Goethe-Institut/Max Mueller Bhavan.